Mit diesem Beschluss wurde unserem Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung stattgegeben. Die ca.40 Mitarbeiter wird es freuen, zumal die Auftragslage und die Zukunftsaussichten sehr erfolgversprechend sind. Wir begleiten das Unternehmen schon längere Zeit und konnten im ersten Schritt durch einen Gehaltsverzicht mit den Mitarbeitern gemeinsam eine Liquiditätsverbesserung erreichen und somit den Corona bedingten Umsatzeinbrüchen entgegen wirken. Allen Beteiligten im Unternehmen im Unternehmen gebührt ein großes Lob, da sie in dieser schwierigen Zeit zu Zugeständnissen bereit waren um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.
Automobildienstleister
ZSK saniert sich in Eigenverwaltung
Ravensburg, 14. September
2020. Die ZSK GmbH hat einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in
Eigenverwaltung gestellt. Das Amtsgericht Ravensburg ordnete am 31. August 2020
das vorläufige Verfahren an. Restrukturierungsexperte Michael Pluta von der
PLUTA Rechtsanwalts GmbH wurde zum vorläufigen Sachwalter bestellt und
begleitet das Verfahren im Sinne der Gläubiger.
Grund für die Antragstellung
sind Liquiditätsschwierigkeiten. Die zunehmend schwierige Entwicklung in der
Automotivebranche sowie die Folgen der Corona-Krise hat das Unternehmen deutlich
zu spüren bekommen. Der Automobilzulieferer mit Sitz in Weingarten nutzt
nun die Möglichkeiten des Verfahrens, die der Gesetzgeber mit dem Gesetz zur
weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) geschaffen hat.
Durch die Eigenverwaltung können sich Unternehmen in schwierigen Situationen sanieren
und für die Zukunft aufstellen. Die Geschäftsführung bleibt im Amt und führt
die Sanierung unter Aufsicht des Gerichts und eines Sachwalters selbstständig
durch. Die
Geschäftsführung wird unterstützt von Rechtsanwalt Andreas Karger.
Geschäftsbetrieb läuft weiter
Der Geschäftsbetrieb des
Unternehmens läuft vollumfänglich weiter. Die Gehälter der 39 Mitarbeiter sind
über das sogenannte Insolvenzgeld gesichert. Sie wurden von den
Verantwortlichen bereits umfassend über das Verfahren informiert. Die
Mitarbeiter haben bereits vor Antragstellung ihren Sanierungsbeitrag geleistet
und waren mit temporären Gehaltskürzungen einverstanden, um die Kostensituation
zu entlasten.
Die ZSK GmbH ist seit der
Gründung 1996 im Werkzeugbau tätig mit Spezialisierung auf Karosserieaußenteile
(Türen, Dächer, Motorhaube, Kofferraumheckklappen etc.). Die Gesellschaft
unterstützt bei Entwicklungsarbeiten sowie bei der Durchführung von Projekten
zur Optimierung von Pressteilen auf den Produktionspressen der Kunden. Zum
Leistungsspektrum gehört die Optimierung von laufenden Serienproduktionen bei
mangelnder Pressteilqualität sowie die Verbesserung der Stückzahlen. Das
Unternehmen legt Wert auf hohe Qualität, Termintreue und Zuverlässigkeit.
Die ZSK GmbH ist ein
zertifizierter Dienstleister in diesem Markt und arbeitet für
Automobilhersteller, Automobilzulieferer und namhafte Unternehmen des
Großwerkzeugbau. Die Gesellschaft ist weltweit tätig, insbesondere in der EU,
China, USA und Russland. Die Dienstleistungen von ZSK werden sowohl für Autos
mit Verbrennungsmotor als auch für Elektro- oder Hybridautos nachgefragt, da
Karosserieaußenteile für sämtliche Fahrzeuge gebraucht werden.
Insolvenzplan als Ziel
Die Auftragslage des
Unternehmens ist gut, aber es gibt freie Kapazitäten für die kommenden Monate. Das
Unternehmen beschäftigt 39 festangestellte Mitarbeiter. Derzeit ist ein
Großteil der Mitarbeiter in China vor Ort bei wichtigen Kunden. Dies ist
aufgrund der durch Corona noch schwierigeren Visavergabe in China ein
strategischer Vorteil. Darüber hinaus stehen für Auslandseinsätze auch Subunternehmer
und Freelancer zur Verfügung.
„Die derzeitige Situation ist
eine Herausforderung. Die Automobilbranche spürt den Strukturwandel und aktuell
ganz besonders die Auswirkungen der Corona-Krise. Trotzdem sind wir
optimistisch, dass wir mit der Eigenverwaltung unser Unternehmen zukunftsfähig
aufstellen können. Unser Unternehmen bietet qualitativ hochwertige
Dienstleistungen und besonders das Know-how unserer Mitarbeiter ist bei den
Kunden gefragt. Wir müssen unsere internen Prozesse verbessern, den Vertrieb
stärken und den vorhandenen Auftragsbestand für die Zukunft ausbauen, um profitabel
wirtschaften zu können“, sagt Thomas Strasser, Mitgründer und Geschäftsführer
von ZSK. In den kommenden Wochen werden die Verantwortlichen ein
Sanierungskonzept erstellen. Die Geschäftsführung strebt eine Einigung mit den
Gläubigern über einen Insolvenzplan an, um das Unternehmen zu erhalten. Viele
Zertifizierungen bei den Automotive-Kunden sind an den bisherigen Rechtsträger,
die ZSK GmbH, gebunden und ein wertvolles Asset. Das Unternehmen sucht daher einen
finanzkräftigen Investor, um dem Unternehmen mittel- und langfristig eine
Rückkehr zur alten Stärke Zukunftschance zu ermöglichen.
Sachwalter Michael Pluta
ergänzt: „Alle Beteiligten ziehen an einem Strang. Das ist wichtig bei einem
Verfahren in Eigenverwaltung. In den kommenden Wochen wird das Unternehmen
erste Gespräche mit Investoren führen. Wir werden das Unternehmen bestmöglich unterstützen
und zugleich die Interessen der Gläubiger wahren.“ Pluta wird im Verfahren
unterstützt von Rechtsanwalt Warmuth.
Über das Verfahren
Die Eigenverwaltung bietet
dem Unternehmen Planungssicherheit und berücksichtigt gleichzeitig die
Interessen der Gläubiger. Das Unternehmen darf, unterstützt durch erfahrene
Sanierungsexperten und unter Aufsicht eines Sachwalters, die Gesellschaft
selbst durch das Verfahren führen. Bei einem Eigenverwaltungsverfahren bleibt
die Geschäftsführung des Unternehmens im Amt und trifft eigene
Entscheidungen.